Klack - Leine AB

 

Wer liebt es nicht, an einem wunderbaren, sonnigen Sonntagnachmittag einen ausgedehnten Sparziergang mit der Familie und dem Hund zu unternehmen. Es soll ein stressfreier, ruhiger Nachmittag werden. Doch ist das eigentlich aus Hundesicht realistisch?! Ja! Denn Hunde wollen genau wie Menschen ein stressfreies Leben...

 

Viele Freiheiten, viel Stress?!

Von zuhause aus, vom Büro oder vom Parkplatz aus, die Hunde können es kaum erwarten raus zu kommen und zunächst einmal die Umgebung zu erkunden. Dieses Verhalten äußert sich durch Schnüffeln am Boden, an anderen Menschen oder Hunden, oder durch Markieren mittels Urin oder Kot. Aus Hundesicht gestattet man ihm in diesem Moment das vermeintlich eigene Territorium ab zu checken und lässt ihn über Sozialkontakte entscheiden. Zunächst einmal ist dieses Verhalten total normal, allerdings wird so bei einzelnen Hunden schon bei Beginn des Spaziergangs vermittelt, dass die Verantwortung, bezüglich des Territoriums und der Kontrolle bei Begegnungen mit Menschen und Artgenossen, bei ihm liegt. Hunde wachsen mit solchen Aufgaben und entwickeln Strategien und Ehrgeiz, diese Dinge auch gewissenhaft umzusetzen, was spätestens dann mit unerwünschten Verhaltensweisen einher gehen kann. Dazu zählen das Abschnüffeln oder Verbellen von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern, Skatern... und Hunden, bis hin zum Hochspringen oder Rangeleien. Also in keinerlei Hinsicht stressfrei für Mensch und Hund. Um diese Entwicklung zu unterbinden,  sollte man als Erster die Haus- oder Bürotür verlassen und dem Hund beibringen erst auf ein Signal durch die Tür zu folgen oder aus dem Auto zu springen. Hierbei ist es anfangs hilfreich den Hund an die Leine zu nehmen, um das bisherige Verhalten einfacher unterbinden zu können.  Außerdem sollte der Hund lernen sich im Anschluss zunächst einmal mit dem eigenen Menschen zu beschäftigen. Eine einfache Übung wie zum Beispiel "Sitz" und "Bleib" ist häufig schon ausreichend, um die Aufmerksamkeit des Hundes zu erlangen.

 

Weggefährte oder Einzelgänger!?

Nach einer Weile entfernt sich der Hund beim Spaziergang eventuell immer weiter vom Menschen und verschwindet vielleicht mehr und mehr im Dickicht?! Rufen ist auf diese Entfernung schwierig, da die Distanz zu groß ist und selbst wenn, zeigt der Hund kein Interesse zurück zukommen?! Meistens sind diese Hunde auf der Jagd, stöbern, buddeln, verfolgen Fährten oder andere spannende Gerüche. Tatsächlich ist es aus Hundesicht oft eine größere Freude selbstständig jagen zu gehen, als auf das Rufen von Herrchen oder Frauchen zu reagieren, auch wenn ihn dort entweder ein Lob oder sogar ein Leckerli erwartet. Aus Hundesicht ist das allerdings nicht mit einem ausgedehnten Such-, Stöber-, Buddel, oder Hetzvergnügen gleichzusetzen.

Um das Jagdverhalten seines Hundes in den Griff zu bekommen, bedarf es daher viel Geduld und vorallem Konsequenz. Beginnen sollte man zunächst mit dem Unterbinden der selbstständigen Jagdfreuden und Erfolge, beispielsweise mittels eines Schleppleinentrainings. Der Hund wird also nicht mehr abgeleint, sondern bleibt während der gesamten Spaziergänge an einer ca. 10 Meter langen Leine. Aber damit unterbindet man nur das Jagdverhalten. Um den Hund trotzdem auslasten zu können, sollte man parallel an der körperlichen und vorallem geistigen Auslastung arbeiten. Schließlich kann man den Jagdinstinkt nicht brechen, sondern lediglich dafür sorgen, dass der Hund nur in Zusammenarbeit mit seinem Menschen zum "Jagderfolg" kommt. Je nach Veranlagung, Alter und Gesundheitszustand eignen sich Apportiertrainings, Suche, Fährtenarbeit, Reizangeltraining, Distanztraining, Fahrradfahren oder Jogging, Zughundesport u.a., oder am besten eine Kombination mehrerer Trainings. Je spannender man die Sparziergänge gestaltet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Antijagdtrainings. Nur wenn die Bindung zum Hund gefestigt und auf einer guten Ebene ist, kann der Mensch einen Ersatz für das selbstständige jagen bieten und wird von seinem Hund ernst bzw. wahrgenommen. In jedem Fall ist es ratsam sich professionelle Hilfe zu holen damit sich beim Training keine Fehler einschleichen.